
Der Angriff auf die unterirdische Stadt “METRO”.
- Unter Israels operativen Zielen gegen Hamas rangiert die Zerstörung der Tunnels und die Enthauptung der militärischen Führung weit oben – neben der (bisher nicht gelungenen) Ausschaltung des feindlichen Raketenarsenals.
- Zum gewaltigen Schlag gegen den unterirdischen Komplex “METRO” unter vermeintlich zivilen Häusern werden Einzelheiten bekannt.
500 Tonnen Sprengstoff in 40 Minuten
- Demnach schlugen in der 40-minütigen Operation zehn F-16- und zwei F-35-Staffeln mit 144 Flugzeugen zu, unterstützt von einer Anzahl AH-64-Apache-Kampfhelikoptern. Die Luftwaffe lud 500 Tonnen Sprengstoff über “METRO CITY” ab.
- Mit ihren 120-mm-Kanonen leisteten Merkawa-Panzer Unterstützungsfeuer im Direktschuss. Im Bogenschuss nahmen die 155-, 175- und 203-mm-Geschütze der Artillerie den breiten, tiefen “METRO”-Streifen unter Feuer.
- Weder die Panzer noch die Geschütze überschritten dabei die Grenze zum Gazastreifen. Sie operierten, teils eingegraben, vom Negev aus. An möglichen Einfallstoren bildete das Heer eigentliche Ballungen, die auf einen bevorstehenden terrestrischen Einmarsch hinwiesen.

Merkawa-Panzer der Südfront unterstützen den Angriff auf “METRO”.

Israelische Panzerhaubitze 155 mm zwischen Sderot und dem Alten Zollhaus. Der Gazastreifen ist dort 6’500 Meter breit.
Finte mit zwei Topmedien
List, Tarnung und Täuschung gehören seit jeher zum Handwerk der israelischen Streitkräfte. Als General Sharon in der Nacht vom 5. zum 6. Juni 1967 bei Abu Agheila die entscheidende Schlacht des Sechs-Tage-Krieges schlug, täuschte er die Ägypter mit einer Panzer-Frontalattacke, während er sein Fallschirmregiment im Rücken der Verteidiger landen und die Infanteriebrigade 19 Kilometer durch scheinbar unpassierbare Dünen angreifen liess. So öffnete er zwei der drei Panzerdivisionen den Weg an den Suezkanal. Einer ähnlichen Finte wandte jetzt das Südkommando gegen die Hamas an:
- Sie verstärkte den Eindruck, die Bodenoffensive stehe unmittelbar bevor oder habe schon begonnen, mit einer fingierten Meldung, die ersten Panzerverbände rollten in den Gazastreifen. Sie steckten das Gerücht ausländischen Medien, die es ungeprüft sofort verbreiteten.
- Auch Associated Press (AP), die amerikanische Top-Agentur, übernahm die Finte (später zerstörte dann die Luftwaffe das Hochhaus, das die AP-Redaktion beherbergt hatte). Die Korrespondentin des “Wall Street Journal” (WSJ) bestätigte den terrestrischen Angriff umgehend. AP + WSJ – gleich zwei Weltmedien miteinander erfüllten die Regel, wonach eine Nachricht dann stimme, wenn sie von zwei zuverlässigen Quellen komme.
Beide taktischen Ziele erreicht
- Somit erreichten die Israeli ein erstes taktisches Ziel: Kämpfer der Hamas und des Islamischen Jihad liefen zu den Häusern, von denen die Treppen in das unterirdische Netz führen. So verrieten sie sowohl ihre ausgebauten Abwehrstellungen als auch die Gebäude, die ihnen Zutritt nach “METRO CITY” verschafften.
- Auch die zweite taktische Absicht kam zum Tragen: In der Illusion, es gelte sich vor der Bodenoffensive zu schützen und der Kampf aus den Tunnels zu führen, fanden sich viele Terroristen in der unterirdischen Stadt ein. Unter ihnen befanden sich auch militärische Chefs: Truppenkommandanten und Führer kleinerer Einheiten. Im Hamas-HQ arbeiteten zudem qualifizierte Stäbe, die voll getroffen wurden.
- Allerdings gibt sich niemand der Illusion hin, “METRO” bleibe zerschlagen. Nach einem Waffenstillstand wird das Netz neu in den Boden gegraben.
- Mit dem konzentrierten Feuer von Jagdbombern, Kampfhelis, Merkawa-Panzern und der starken Artillerie der Südfront richteten die israelischen Streitkräfte gewaltigen Schaden an. Sie brachten Teile des geheimen Tunnelsystems und enthaupteten ein ganzes Segment der hauptstädtischen Hamas-Führung.
- Nach dem 40-Minuten-Bombardement führte israelische Militärsprecher aus, es seien mehrere 100 Gegner umgekommen.
Israelische Medien machten nicht mit
Am israelischen TV-Sender äusserte sich der erfahrene Militärkorrespondent Or Heller zur Operation gegen “METRO”. Die Armee habe ausländische Medien für die Täuschung genutzt: “Es war eine Manipulation. Es war schlau und erfolgreich.” Die Amerikaner hätten – wie Hamas – den Aufmarsch bemerkt und aufgrund des Armee-Hinweises Eilmeldungen über einen bevorstehenden Bodenangriff abgesetzt.
Laut Heller machten die israelischen Korrespondenten nicht mit: Sie glaubten zu jenem Zeitpunkt nicht an einen terrestrischen Angriff.

Iron Dome (links) gegen Hamas-Raketen (rechts).
Iron Dome 90%
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