Am 117. Kampftag, am 20. Juni 2022, wirft der britische Armeegeheimdienst in seiner täglich publizierten Lagebeurteilung Russlands Luftwaffe vor, sie trage Mitschuld am Stocken der russischen Offensive:
- “Russland konzentriert sich mit seinen Luftangriffen weiterhin auf das Donbass-Gebiet.”
- “Bisher konnte die russische Luftwaffe keine dauerhafte Hoheit über den ukrainischen Luftraum gewinnen. Der britische Geheimdienst sieht darin einen der Hauptgründe für das bisherige Scheitern der Operation”.
- “Russland hat es versäumt, seine Piloten für eine Luftstreitkraft nach westlicher Prägung auszubilden, weshalb mehr Last auf den Bodentruppen liegt. Zudem gehen allmählich die Raketen (cruise missiles) aus.”
Aviatiker bestätigt

Hmeimim, Syrien: Su-34-Start mit KAB-500.
Die Briten bestätigen eine These, die Aviatiker schon während der Schlacht um Kiew äusserten. Demnach wurden die russischen Flieger im Syrienkrieg von Anfang an verwöhnt.
Entweder arbeiteten sie mit Präzisionswaffen lange Listen von ISIS-Zielen ab. Ihre Suchoi-34-Piloten trafen die Objekte mit “gescheiten” KAB-500-Raketen genau. Oder ihre Schlachtrösser Suchoi-24 und -25 zerstörten mit “dummen” Bomben ganze Dörfer und Quartiere.
Aber den Kampf der verbundenen Waffen, den Erdkampf, trainierten sie spärlich. Close air support, das Verfahren, auf das ihre Bodentruppen jetzt so dringend angewiesen wären, übten sie selten.

KAB-500-Rakete in Syrien.